Die Erkundung der Schatten
Die Diplomarbeit „Die Erkundung der Schatten“ beschäftigt sich mit der gesellschaftlichen Komponente psychischer Erkrankungen sowie der eigenen Psyche der Künstlerin. Zu verschiedenen Themengebieten wie dem Aspekt der Chronizität, der Kategorisierung durch vereinheitlichte Diagnoseschlüssel und dem öffentlichen Blick auf psychische Krankheiten sind Arbeiten entstanden, welche der Ernsthaftigkeit des Themas stellenweise einen absurden und selbstironischen Blick gegenüberstellen.
Cogitatio compulsionis, 6x30x40.5 cm, Gips, Stoff, Latex, Acrylfarbe, Holz, Metall, 2019
Die Arbeit stellt den Versuch einer Visualisierung der Zwangsgedanken dar, die die Künstlerin seit mehreren Jahren begleiten. Die Art der Präsentation des Gedankenstrangs ist angelehnt an die sogenannter Moulagen – in Größe, Form und Farbe detailgetreue Wachsabformungen krankhaft veränderter Organe, Gliedmaßen oder Hautpartien. Nach dem Beginn der Wachsabformungspraxis im 16. Jahrhundert hatten sie ihren Höhepunkt als begehrtes medizinisches Dokumentations- und Studienobjekt im 19. und frühen 20. Jahrhundert, bevor ihre Bedeutung spätestens mit der Verbreitung der Farbfotografie ab den 1950er schwand.